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Der Papiertiger: DS

 
   
   
   
   
   
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Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.



DS wird im Papiertiger den ähnlich geschriebenen D&S, D/S und D/s vorgezogen. Zu den Gründen siehe Anhang 1.

Wie unter Sadomasochismus beschrieben existiert seit Mitte der 90er Jahre eine begriffliche Trennung des Sadomasochismus in zwei Hauptrichtungen von Vorlieben, SM und DS, wobei DS auf eine Vorliebe für Spiele bezieht, die sich um Statusänderungen drehen. Insbesondere fallen unter den Begriff der Statusspiele solche, bei dem der Bottom erniedrigt, dressiert, unterworfen oder beherrscht wird, aber auch Formen der Pseudozoophilie wie z.B. Ponyspiele.

DS wird oft als Spiel mit und über die Hierarchien und Machtverhältnisse des täglichen Lebens gesehen und wird deswegen von vielen Feministinnen (s. Eintr.: Feminismus) als Übernahme patriachalischer Machtverhältnisse abgelehnt, eine Sicht, die besonders unter vielen Lesben zu einer Ablehnung des gesamten Sadomasochismus geführt hat. Andererseits sind diese Parallelen gerade das, was für viele Vanilla (s. Eintr.: Vanille)s den DS-Teil des Sadomasochismus zugänglicher macht als den SM-Teil. Es existieren eine Reihe von Modellen, die diesen Zweck gut erfüllen, wie das Machtmodell (s. Eintr.: Machtaustausch), Feudalmodell und Kitzelmodell.
Besonders in den USA haben sich viele sadomasochistische Organisationen das Power Exchange (s. Eintr.: Machtaustausch) zu ihrem zentralen Motto gemacht, was zwar den Umgang mit der Öffentlichkeit erleichtert, aber die Rolle des Schmerzes für einige Sadomasochisten völlig unterschlägt.

Charakteristika des DS sind schwer objektiv zu erfassen, wenn auch einfacher als für SM und für einen Konsens unter Sadomasochisten dürfte der Begriff zu neu sein.
Die Betonung liegt auf der Form der Beziehung zwischen Top und Bottom. Die Erfüllung, die im Spiel gesucht wird wird meist weniger als bei SM mit Begriffen aus der Mystik oder Esoterik zu erklären versucht. Dafür sind Begriffe aus der Geschichte, historische Titel und teilweise romantische Anklänge beliebt.
Autoerotische Handlungen scheinen auch etwas seltener zu sein. Subjektiv berichten Tops, die hier speziell als Dominants (kurz Doms) bezeichnet werden, dass sie durch die Kontrolle und Macht über den Bottom (hier auch Submissive, kurz Sub genannt) erregt werden. Bei den Bottoms kommt in vielen Fällen das sich Fallenlassen können, ein Abgeben der Verantwortung, dazu, das auch von Vanillas bei einfachen Fesselspielen angegeben wird.

Sadomasochisten, die zögerlich gegenüber DS Spielen sind, geben Bedenken über psychische Schäden und ein (möglicherweise unbewusstes) Übertragen der Statusänderung in Bereiche des täglichen Lebens, die zu Abhängigkeiten führen könnte, an. Sadomasochisten, die regelmässig an Spielen mit grossem DS-Anteil teilnehmen, geben meist keine Probleme bei der Trennung von Spiel und Realität an oder wünschen ausdrücklich ein Übergreifen in ihr Alltagsleben.

Spezifische emotionale Gefahren bestehen, wenn der Top in einer DS-Beziehung eine fürsorgliche, beschützende Funktion einnimmt und dieser aufgrund eigener Probleme nicht mehr nachkommt. Dieser Verlust kann beim Bottom Unsicherheiten und Orientierungslosigkeit auslösen.

Der Bereich, der von DS abgedeckt wird ist sehr weit. Er reicht von situativen Spiele zwischen Switchern (EPE (s. Eintr.: Erotic Power Exchange))über Beziehungen mit einer klaren Statusverteilung zu 24/7- und Total Power Exchange-Beziehungen. In den Grauzonen des konsensuellen Sadomasochismus finden sich mit Femsupremacy (s. Eintr.: Female superiority) und teilweise wirren Phantasien über "natürliche Dominanz" der Männer auch Themen aus dem DS-Bereich wieder.

 

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