Der Papiertiger: Statusspiel |
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Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.
Ein sadomasochistisches Spiel aus dem Bereich des DS, bei dem die Gleichberechtigung zwischen den Beteiligten bewusst aufgegeben und durch ein Macht- und Statusgefälle ersetzt wird. Ein Statusspiel muss nicht zwingenderweise die Erniedrigung (s. Eintr.: Statusspiel) des Bottoms zum Ziel haben, auch Geborgenheit, die Möglichkeit, sich fallen zu lassen sind gängige Motivationen. Sadomasochisten berichten von folgenden Motiven für Statusspiele:
(Erniedrigung des Bottoms)
(Flaschen)
(Rollenänderung des Bottoms)
Bottom als Unmündiger
(Babyspiele, Schulspiele)
Bottom im Dienstverhältnis
(Zofe)
Bottom als Tier
Spiele mit dem Bottom als Tier teilen sich in die Zoomimik, wo der Status des Bottoms nicht als abwertend gesehen wird und denen, wo durch die Tierrolle eine Erniedrigung (s. Eintr.: Statusspiel) vorgenommen werden soll. Paradebeispiel für beide sind die Ponyspiele.
Bottom ohne individuelle Identität
(Depersonalisierung, Verlust der Identität, Maske, Kapuze)
Bottom als Gebrauchsgegenstand
(Aschenbecher)
In der Kunst stammt eine bekannte und umstrittene Arbeit von dem britischen Pop-Künstler Jones, Allen. In drei Werken Stuhl (19??, Londoner Tate Gallerie), Tisch (19??, Standort unbekannt) und Hutständer (19??, Höhe 190 cm, Ludwig Forum für internationale Kunst Aachen), schuf er Plastiken, die Frauen als statische Gebrauchsgegenstände in fetischistischer Kleidung und mit übertriebenen Proportionen zeigen. Die Werke werden abwechselnd als geniale Kritik am herrschenden Frauenbild in der Gesellschaft gefeiert oder als indiskutabel frauenfeindlich verurteilt (Abbildung siehe Jones, Allen). Er selbst schrieb dazu1:
Die Idee des Möbels (stehende Figur zuerst) diente dazu, die Erwartungen des Betrachters weiter zu verunsichern, indem eine motorische Reaktion eingeführt wurde, die alltäglich war (Tisch-Sitzen-Gebrauch), damit der Betrachter für sich selbst über die ästhetische Erstellung entscheiden musste.
Den Bottom als Tisch zu benutzen ist sicherlich einer der häufigsten Objektphantasien. Sie kommt schon bei de Sade, Marquis vor, und später bei Kroll, Eric. In Stanley Kubriks Clockwork Orange (1971) (siehe Filme) werden in der Milchbar Frauenplastiken als Tische benutzt.
Milchspender und Tische in Clockwork Orange (1971) |
In der gleichen Szene im gleichen Film finden wir ein Beispiel für die Verwendung des Bottoms als Rohstoffspender, denn die Milch in der Milchbar wird von den Brüsten kniender, gefesselter Frauenstatuen gezapft. Auch das ist eine häufige Phantasie, die sich auch bei Bildern von Dolcett (siehe Abbildung dort) und in relativ vielen Pornobildern findet.
Allgemein ist die die Phantasie, sich benutzen zu lassen sowohl bei Männern als auch Frauen nicht selten.
Literaturhinweise:
1 Neret, Gilles:
Erotica Universalis [Details]
Synonyme: Benutzungsspiel, Erniedrigung
Auf diesen Eintrag verweisen: Babyspiele, Cunnilingus, Dolcett, DS, Filme, Forced Feminization, Geschichte der Forschung, Jones, Allen, Kapuze, Maske, Ponyspiele, Rasur, Sicherheit, Sub, Unterwürfigkeit, Windelspiele, Zögling, Zoomimik, Zoophilie
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Stand: 02.11.2002.
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