sierten) Königin Maria zu geben wusste, und nicht minder die bis zur Willenlosigkeit herabsinkende Schwäche und Schlaffheit seiner Männergestalten; doch liess sich damals natürlich noch nicht ahnen, in wie engem Zusammenhang diese Schilderungen mit der persönlichen Eigenart ihres Autors standen. Inzwischen war dieser selbst bereits dem Banne seines Schicksals, das ihn zum willenlosen Sklaven despotischer Frauengewalt, zum lebenslänglichen Untertan einer von freien Stücken auf sich geladenen Gynäkokratie bestimmt zu haben schien, unentrinnbar verfallen.
Schlichtegroll sagt von ihm: Er war eine Persönlichkeit, die die Weiber faszinierte und sie anzog, wie der Lichtschein die Motten. War aber die Annäherung erfolgt, der Kontakt geschlossen, pflegte sich das Bild schnell zu verkehren: das Weib ward zur Kerze und der arme Schmetterling, der sich die Flügel versengte, war der Dichter selbst." - In recht erheblichem Masse versengte sich Sacher-Masoch so die Flügel zuerst an einer Frau Anna von Kottowitz, Tochter und Gattin eines Arztes, die bedeutend älter war als der junge Dichter; nach Schlichtegroll eine Dirnennatur, aber ohne den Mut, die Konsequenzen auf sich nehmen zu wollen, lüstern und doch sentimental prüde, sich stets das Opfer wähnend und in Wahrheit doch nur von anderen Opfer fordernd. Sie lebte mit dem Manne, der ein Libertin schlimmster Art, auch sonst, wie es scheint, moralisch recht niedrig bewertet war, in äusserst unglücklicher Ehe und zog den jungen Sacher-Masoch, dem gegenüber sie sich auf die Femme incomprise hinaufspielte, leicht als hilfsbereiten Tröster in ihre umstrickenden Netze. Nach mancherlei Zwischenfällen brachte sie es dahin, sich von ihrem Gatten zu trennen und offenkundig mit Sacher-Masoch zu leben, wobei sie dann ihre masslosen Launen, ihre Verschwendungssucht, ihr stetes Anbetungsbedürfnis, ihre von Tag zu Tag wachsenden exzentrischen Ansprüche in ungezügelter Weise hervorkehrte. Sacher-Masoch arbeitete damals an seinem gross angelegten, leider unvollendet gebliebenen Vermächtnis Kains, dessen erster Teil (Die Liebe) mit der so berühmt und vorbildlich gewordenen Venus im Pelz 1870 erschien; unstreitig eine seiner besten und ausgereiftesten novellistischen Schöpfungen, wofür er das Modell in nächster Nähe zur Hand und vor Augen gehabt haben mochte. Übrigens hatte er noch das unverdiente Glück, dass ihn ein unter dem nom de guerre eines Grafen Meciszewski auftauchender Abenteurer - der sich in der Folge als durchgegangener russischer Apothekerlehrling entpuppte - von diesem unwürdigen Idol, als dessen Anbeter er über vier Jahre Stand gehalten hatte, endgültig befreite.
Freilich wurde er diesmal nur erlöst, um im Irrgarten der Liebe blindlings weiter zu taumeln. Den Empfindungen, mit denen