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Das Zauberwort heißt sexuelle Minderheit! SMler sehen sich selbst als Minderheit, aber auch als ganz "normale Menschen" mit einer gewissen sexuellen Eigenart. Praktizierende Sadomasochisten treten schon allein deshalb nicht sehr oft in der Öffentlichkeit auf, da die gesellschaftliche Ausgrenzung aufgrund von Unverständnis zu groß ist. Sie treten in einer Subkultur auf, dh in sozialen Strukturen, die sich in Beziehungen zur Gesamtgesellschaft oder zu Teilen derselben als eigenständige, mit besonderen Merkmalen oder mit besonderen Verhaltensmerkmalen abweichende soziale Systeme beschreiben lassen. Es werden dort ähnliche Strukturen wie Zugehörigkeitsgefühl, gemeinsame neue Moral, Verhaltensnormen, Ideologien, usw entwickelt.2.20 Meist treten Voyeurismus von außen neben Angstgefühlen in der Gruppe, sowie das Bestehen von gesellschaftlichen Vorurteilen auf und verhindern eine Basis der Verständigung. Deshalb ist es für sadomasochistisch Veranlagte auch sehr schwierig einen/eine geeignete PartnerIn zu finden.
Mittlerweile gibt es aber schon den einen oder anderen Verein (zB Libertine Wien, Innsbruck und Vorarlberg), wo die Kontaktaufnahme möglich gemacht wird.
Eine weitere Möglichkeit bieten in der Subkultur bekannte Veranstaltungen, die teils privat und teils öffentlich (strictly dresscode, dh der Besucher muß sich an eine bestimmte Kleiderordnung halten) abgehalten werden. Ebenso findet man immer häufiger im Rotlichtmilieu Damen, die zweckdienlich ausgestattete Räume haben und dort ihre Dienste als Domina anbieten. Auch kann man spezielle Zeitschriften (zB Schlagzeilen) und Bücher (zB von Califia Pat, Das SM Sicherheitshandbuch) finden, welche nicht nur die Neugierde befriedigen.
Der wohl bekannteste Film in diesem Zusammenhang ist "Die Geschichte der O". Auch befassen sich immer mehr Fernsehsendungen mit diesem Thema,welche aber mit großer Vorsicht zu genießen sind, da diese mehr der Unterhaltung als der Aufklärung dienen!. Es ist sehr schwer zu sagen, in welchem Umfang und in welchen Gesellschaftsschichten SM verbreitet ist, da es an empirischen und vertrauenswürdigen Daten fehlt. Die existierenden Befragungen geben aber an, daß zwei Drittel der Befragten ein hohes Bildungsniveau aufweisen und entweder Akademiker oder leitende Angestellte sind2.21. Ich selbst habe den Kontakt zu einem Verein hergestellt und mußte feststellen, daß die dortigen Mitglieder wirklich in diese Kategorien einzuordnen sind. Es handelt sich durchwegs um gebildete, sympathische und aufgeschlossene, im Berufsleben äußerst erfolgreiche Menschen.
Im großen und ganzen kann gesagt werden, daß es sich um "Menschen wie Du und Ich" handelt, denen man ihre Neigung im Alltagsleben kaum anmerkt, die aber trotzdem in gewissen Grenzen um soziale Anerkennung kämpfen und auch nach Außen lieber zu Ihren Vorlieben stehen würden und mit diesen akzeptiert werden möchten.