appresit et digitum ejus in vaginam introduxit. Quum postea fortuitu digito
nasum tetigit, odore ejus valde delectatus fuit. [und führte seinen
Finger in ihre Vagina ein. Als er danach zufällig mit dem Finger die Nase berührte,
gefiel ihm dessen Geruch sehr.]
Im Anschluss an das mit ihm von dem Weibe begangene Unzuchtsdelikt entwickelte sich bei
ihm nun die mit einer Art Wollust betonte Vorstellung, gefesselt inter femora mulieris
cumbere, coactus ut dormiat sub ejus podice et ut bibat ejus urinam [zwischen
den Schenkeln einer Frau zu liegen, dazu gezwungen zu werden, unter ihrem Gesäß zu
schlafen und ihren Urin zu trinken] .
Vom 13. Jahr an treten diese Phantasien ganz zurück. Mit 15 Jahren erster Koitus, mit 16
Jahren zweiter, ganz normal und ohne solche Vorstellungen.
Deficiente pecunia et magna libidine perturbatus masturbatione eam satiabat. [Da es ihm an Geld fehlte und er von großer Wollust geplagt wurde,
stillte er seine Begierde durch Masturbation.]
Mit 17 Jahren kamen die perversen Vorstellungskreise wieder. Sie wurden immer mächtiger
und von nun an vergebens bekämpft.
Mit dem 19. Jahr erlag er ihrem Antrieb. Quum mulier quaedam in os ei minxit, maxima
voluptate effectus est. [Wenn ihm ein gewisses Weib in den Mund
urinierte, hatte das die höchste Wollust zur Folge.] Er koitierte dann mit dem
feilen Weibe. Seither kam über ihn regelmässig alle 4 Wochen der Drang, diese Situation
zu wiederholen.
Hatte er seinem perversen Drang genügt, so schämte er sich vor sich selber und empfand
grossen Ekel. Zu Ejakulation kam es in der Folge dabei nur ausnahmsweise, jedoch hatte er
mächtige Erektion und Orgasmus und befriedigte sich dann, wenn es nicht zur Ejakulation
gekommen war, durch den Koitus.
In der Zwischenzeit seiner übermässig und impulsiv sich geltend machenden Antriebe
fühlte er sich vollkommen frei von derartigen perversen Gedanken, aber auch von ideellem
Masochismus. Ebensowenig ergaben sich fetischistische Beziehungen. Die Libido ist
intervallär eine geringe und wird in normaler Weise, ohne Hinzutreten der perversen
Vorstellungskreise, befriedigt. Es geschah ihm wiederholt, dass er, wenn der Drang zur
Wiederholung des perversen Aktes ihn heimsuchte, vom Lande viele Stunden weit nach der
Hauptstadt reisen musste, um jenem zu frönen.
Wiederholt versuchte der feinfühlige, sein krankhaftes Gelüste selbst verabscheuende
Kranke seinem Drange zu widerstehen, aber vergeblich, da qualvolle Unruhe, Angst, Zittern,
Schlaflosigkeit dann unerträglich wurden und er um jeden Preis seiner psychischen
Spannung durch die erlösende Befriedigung seines Dranges ledig werden musste. Dies
erreichte er jeweils sofort mit der Folgegebung, aber dann kamen wieder die
Selbstvorwürfe und die Selbstverachtung, bis zu bedenklichem Taedium vitae. Durch diese
seelischen Kämpfe ist der Unglückliche neuerdings recht neurasthenisch geworden und
klagt über Gedächtnisschwäche, Zerstreutheit, geistige Unfähigkeit, Kopfdruck. Seine
letzte Hoffnung ist, dass es ärztlicher Kunst gelinge, ihn von seinem schrecklichen
Gelüste zu befreien und ihn vor sich selbst sittlich zu rehabilitieren.
Epikrise:
Mit 6 Jahren wollüstige Betonung eines bei dem Alter des Individuums an und für sich indifferenten Aktes.