eigenartigen Phantasien nicht entsagen. Er lebte nun mit der Frau nur mehr in
freundschaftlichem Verkehr und beklagte es tief, dass er ihr in seiner Weise nicht dienen
konnte.
Furcht, wie sie bezüglich Propositionen aufnehmen möchte und Schamgefühl hielten ihn
davon ab, sich ihr zu entdecken. Er fand Ersatz dafür in seinen Träumen. So träumte ihm
z. B., er sei ein edles feuriges Pferd und werde von einer schönen Dame geritten. Er
fühlte ihr Gewicht, den Zügel, dem er gehorchen musste, den Schenkeldruck in der Flanke,
er hörte ihre wohlklingende fröhliche Stimme. Die Anstrengung trieb ihm den Schweiss
aus, das Empfinden des Sporns tat das übrige und bewirkte jeweils das Eintreten einer
Pollution unter grossem Wollustgefühl.
Unter dem Einfluss solcher Träume überwand Z. vor 7 Jahren seine Scheu, um derlei auch
in der Wirklichkeit erleben zu können.
Es gelang ihm, "passende" Gelegenheiten aufzutreiben. Er berichtet darüber
folgendes: "Ich wusste es immer so anzustellen, dass bei irgend einer Gelegenheit sie
sich von selbst auf meinen Rücken setzte. Nun trachtete ich ihr diese Situation so
angenehm als möglich zu machen, und erreichte es leicht, dass sie bei nächster
Gelegenheit aus eigenem Antrieb sagte: "Komm, lass mich ein bisschen reiten!"
Gross gewachsen und beide Hände auf einen Stuhl gestützt, brachte ich meinen Rücken in
horizontale Lage, auf den sie sich dann rittlings, nach Männerart reitend, setzte. Ich
machte dann so viel als möglich alle Bewegungen eines Pferdes und liebte es, wenn auch
sie mich nur als Pferd behandelte, ganz ohne Rücksicht. Sie konnte mich schlagen,
stechen, schelten, liebkosen, ganz nach Laune. Personen von 60-80 Kilo konnte ich so ½-¾
Stunden ununterbrochen auf dem Rücken haben. Nach dieser Zeit bat ich gewöhnlich um eine
Ruhepause. Während dieser Zeit war der Verkehr zwischen mir und der Herrin ein ganz
harmloser und von dem Vorhergegangenen nicht die Rede. Nach einer Viertelstunde war ich
jeweils wieder vollkommen erholt und stellte mich der Herrin bereitwillig wieder zur
Verfügung. Ich machte dies, wenn es Zeit und Umstände erlaubten, 3-4mal hintereinander.
Es kam vor, dass ich Vor- und Nachmittags mich hingab. Ich fühlte nachträglich keine
Ermüdung oder sonst ein unbehagliches Gefühl, nur hatte ich an solchen Tagen sehr wenig
Esslust. Wenn es anging, war es mir am liebsten, wenn ich den Oberkörper entblössen
konnte, um die Reitgerte empfindlicher zu fühlen. Die Herrin musste dezent sein. Am
liebsten war sie mir mit schönen Schuhen, Strümpfen, kurzer, bis zu den Knieen
reichender geschlossener Hose, Oberkörper vollkommen bekleidet, mit Hut und
Handschuhen."
Herr Z. berichtet weiter, dass er seit 7 Jahren Koitus nicht mehr vollzogen hat, sich
jedoch für potent hält. Das Damenreiten entschädigte ihn vollkommen für jenen
"tierischen Akt", auch dann, wenn es nicht gerade zur Ejakulation kam.
Seit 8 Monaten hat sich Z. gelobt, von seinem masochistischen Sport abzulassen und dieses
Gelübde auch gehalten. Gleichwohl meint er, wenn ein auch nur halbwegs hübsches Mädchen
ihn ohne Umschweife anreden würde, "komm, ich will dich reiten", er nicht die
Kraft hätte, dieser Versuchung zu widerstehen. Z. bittet um Aufklärung, ob seine
Abnormität heilbar sei, ob er verabscheuungswürdig sei als lasterhafter Mensch, oder ein
Kranker, der Mitleid verdiene 1).
Schon in der bisherigen Kasuistik bat, neben anderen Dingen das Treten mit Füssen eine Rolle als Ausdrucksmittel masochistischer Situationen der Demütigung und Schmerzerfüllung gespielt. Die aus-
1) Einen ähnlichen Fall s. dieses Buch 8. Aufl. Beob. 51.