handelten, zur Duldung von erniedrigenden, entehrenden Handlungen gezwungenen
Mädchens begleitet.
Auch die Lektüre von Gewalttaten gegen Weiber erregte D. sinnlich. Blut mochte er jedoch
nie sehen, weder an sich, noch an anderen.
Zu einer Verwirklichung seiner sadistischen Ideen hatte er sich nie gedrängt gefühlt,
denn jede Unnatürlichkeit im sexuellen Verkehr sei ihm widerlich. Auch liebte er es nicht
feminas nudas [nackte Frauen] zu sehen.
Wie er zu solchen sadistischen Ideen gekommen sei, wusste er nicht zu sagen. Er macht
diese Angaben gelegentlich einer Konsultation wegen Neurasthenie.
Beobachtung 39
. Ideeller Sadismus mit Podex-Fetischismus.
P., 22 J.. Privat erblich schwer belastet, kam im 5. Jahre dazu, wie gerade seine 14 J.
alte Schwester eine Züchtigung ad podicem inter genua der Gouvernante empfing. P. bekam
davon einen tiefen Eindruck, hatte nur noch den Wunsch, die nates der Schwester zu sehen
und zu betasten, was ihm mit einiger List in unauffälliger Weise auch gelang. Mit 7 J.
wurde P. Gespiele von 2 kleinen Mädchen. Das eine war klein und mager, das andere das
Gegenteil. Er spielte die Rolle des züchtigenden Vaters, bei dem ersteren, das ihn nicht
anmutete, nur pro forma und ohne die Kleider zu entfernen, bei dem anderen, 10 J. alten,
das ihm sehr entgegenkam, nach entblössten nates, mit eigentümlichen Wollustgefühlen
und selbst Erektion.
Eines Tages, nach einer Züchtigungsszene, bot ihm das Mädchen den Anblick seiner
anteriore an. Er refüsierte aus Mangel an allem Interesse. Mit etwa 9 J. wurde P. mit
einem etwas älteren Knaben befreundet. Eines Tages fanden die beiden ein Bild, das eine
Geisselszene in einem Männerkloster darstellte. Zur Nachahmung einer solchen beredete P.
leicht den Freund, der dabei immer passiv war und grossen Gefallen fand Als P. sich einmal
probeweise vom Freund schlagen liess, empfand er dabei nur Unbehagen. Dieses Verhältnis
dauerte mit Unterbrechungen fort, bis beide erwachsen waren. Mannbar geworden, ejakulierte
P. bei solchen Geisselungen.
Er dominierte ganz den Freund, der ihn wie ein höheres Wesen betrachtete. Nur 2mal
während dieser Freundschaft liess P. sich hinreissen, an anderen Personen sich zu
vergreifen, das einemal an einer jungen Bonne, die er ad nates schlug, das anderemal an
einem 11jährigen Mädchen auf der Strasse, bei dessen Schreien er entsetzt floh.
Er hatte nie Drang zu Masturbation, zum Koitus mit Mädchen, auch nie konträr
sexuelle Empfindungen. Er begnügte sich im Gedränge die nates von Frauenzimmern zu
berühren, auf Spielplätzen an die posteriora von kleinen Mädchen zu streifen, Damen
beim Aufsteigen auf Omnibusse u. dgl. unter die Röcke zu sehen und des Anblicks
gezüchtigter Kinder teilhaftig zu werden. Daneben trieb er ideellen
Sadismus-Fetischismus. Er schwelgte in phantastischen Situationen, wie er einen jüngeren
Bruder. eine Bonne oder Nonne geissle, erfand Geschichten, die mit Geisselung endigten,
desgleichen Theaterstücke, reagierte auf Annoncen, wie z. B. "Dame sévère demande
élève" und schwelgte in bezüglicher Korrespondenz, machte sich Zeichnungen von
Flagellationsszenen und nates nudae [nackten Hinterteilen] zu
gleichem Zweck, durchstöberte Bibliotheken nach Büchern von sadistischem Inhalt, brachte
die ganze bezügliche Literatur in Form von Exzerpten zustande, sammelte eifrig Bilder,
die seinen Fetisch darstellten, und entwarf selbst solche, die in immer schärferen
Abstufungen seine Perversion ausdrückten, dieser mit all dem Befriedigung gewährend.
Immer schlimmer waren allmählich seine Phantasien geworden - von Exhibition
weiblicher nates, Schlagen, Geisseln, bis zu blutigem Zerfleischen derselben, ja selbst
bis zum Morden, worüber er selbst erschrak. Nach wie
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