vierens ist, dieser Sadismus an leblosem Objekt findet eine Erklärung einfach damit, das dieses eben Fetisch ist, Wollustgefühle erweckt, mit denen sich bei sadistisch Veranlagten jederzeit verwandte Empfindungen der Lust an destruierenden, grausamen Akten verbinden können.
Da beim vollausgebildeten Fetischismus der Fetisch ganz losgelöst von der Person, welche Träger desselben ist, zur Geltung gelangt, von sich aus die ganze Vita sexualis dominiert, in Aktion versetzt, kann es geschehen, dass er auch verwandte veranlagte sadistische Gefühlskreise und Triebrichtungen wachruft, die ihre Befriedigung in dem Gebiet des (unpersönlichen) Fetisch finden. Ist ja doch der sadistische Akt an und für sich vielfach ein Aequivalent für den aus physischer und psychischer Impotenz unmöglichen Koitus und kann er auch an Knaben, Tieren, Personen desselben Geschlechts, ohne alle Beziehungen zu Pädophilie, Zoophilie und Homosexualität sich entäussern!
Bemerkenswert und für den Zusammenhang mit Wollust-Grausamkeit sprechend ist der Umstand, dass mit dem Moment des destruierenden Vorgehens gegen den Fetisch (Zopfabschneider, Mädchenstecher, Besudler von Damentoiletten usw.) Orgasmus und Ejakulation beim "Sadifetischisten" einzutreten pflegen.
A. Moll
(Zeitschr. f. Medizinalbeamte) hat kürzlich einen Fall veröffentlicht, der in dieser Hinsicht geradezu klassisch ist.Ein akademisch gebildeter, 31 J. alter Herr, erblich schwer belastet, aus
blutsverwandter Ehe, von jeher scheu, zurückgezogen, tollte mit erwachender Vita sexualis
im 17. Jahr viel mit den zirka 11jährigen Gespielinnen seiner Schwester herum, wurde im
Anblick von deren weissen Kleidern Wäschefetischist, begann zu masturbieren, wobei er
sich die Gegenwart eines weissgekleideten Mädchens dachte und auch mit hellen
Kleidungsstücken weiblicher Angehöriger manipulierte.
Vom 28. J. ab Koitus, womöglich mit einem Mädchen, bekleidet mit hellem Rock. Mit
25 J., seitdem er gesehen, wie ein hellgekleidetes Mädchen in seiner Begleitung mit
Strassenschmutz bespritzt wurde, - was ihn sexuell mächtig erregte, - Drang,
Kleidungsstücke weiblicher Personen zu besudeln, später sie auch zu zerknittern und zu
zerreissen. Dieser Drang war schwankend in seiner Intensität, regelmässig provoziert
durch den Anblick weisser Frauenkleider und zeitweise so mächtig, dass er ihm mit Liquor
ferri sesquichlorati oder auch Tinte genügen musste, wobei es zu Orgasmus und Ejakulation
kam. Zuweilen Träume von weisser Frauenwäsche, mit Pollution im Moment des Berührens
oder Zerknitterns derselben. Keine Geisteskrankheit im engeren Sinne. Verurteilung im
mildesten Ausmass wegen Sachbeschädigung zu 50 Mark.