Seine äussere Erscheinung war eher eine angenehme. Er lebte in sehr guten Verhältnissen, war aber ein eigentümlicher, leutscheuer Patron.

Beobachtung 30. Im Juni 1896 waren zahlreiche junge Mädchen am hellen Tage auf offener Strasse ad nates gestochen worden. Am 2.7. wurde man des Attentäters in flagranti habhaft.
Es war ein gewisser V., 20 Jahre alt, schwer hereditär belastet, der mit 15 Jahren eines Tages beim Anblick der posteriora eines Weibes in mächtige sexuelle Erregung geraten war. Von nun an war es ausschliesslich dieser Körperteil beim Weibe, der ihn sinnlich anzog, er war Gegenstand seiner erotischen Phantasien und seiner Pollutionsträume. Sehr bald gesellte sich der wollüstige Drang dazu, die Nates von Frauen zu schlagen, zu zwicken, zu stechen. Im Moment, wo im Traum dies geschah, kam es zur Pollution. Allmählich trieb es ihn, dies in Wirklichkeit zu tun. Zuweilen vermochte er um den Preis heftiger Angst mit Schweissausbruch Widerstand zu leisten. Waren aber Orgasmus und Erektion heftig, so geriet er in solche Angst und Verwirrung, dass er zustossen musste. In diesem Augenblick trat die Ejakulation ein und wurde es ihm leicht auf der Brust und der Kopf war wieder frei. (Magnan bei Thoinot, op. Cit. P. 451 ..... ausführlicher mitgeteilt von Garnier in Annales d'hygiène pubique 1900 Febr. p. 112.)

Beobachtung 31. J. H., 26 Jahre, kam im Jahre 1888 zur Konsultation wegen seiner hochgradigen Neurasthenie und Hypochondrie. Pat. gibt zu, seit seinem 14. Jahre onaniert zu haben, und zwar bis zum 18. Jahre weniger; seit dieser Zeit aber fehlt ihm jede Kraft, dem Triebe zu widerstehen. Bis dahin hatte er, da er ängstlich gehütet wurde und man ihn wegen seiner Kränklichkeit fast nie allein liess, sich nie einer Frauensperson nähern können. Er hatte auch kein rechtes Verlangen nach dem ihm unbekannten Genuss.
Durch Zufall aber kam er dazu, als ein Stubenmädchen der Mutter beim Fensterwaschen eine Scheibe zerbrach und sich heftig in die Hand schnitt. Als er dabei behilflich war, die Blutung zu stillen, konnte er sich nicht enthalten, das ausströmende Blut von der Wunde aufzusaugen, wobei er in äusserst heftige erotische Eregung kam, bis zu vollständigem Orgasmus und Ejakulation.
Von nun an suchte er auf jede mögliche Weise sich den Anblick und womöglich den Geschmack von ausfliessendem frischem Blute von weiblichen Personen zu verschaffen. Am liebsten war ihm das von jungen Mädchen. Er scheute keine Opfer und keine Geldausgabe, um sich diesen Genuss zu verschaffen. Anfänglich stand ihm jenes junge Mädchen zu Diensten, das sich nach seinem Wunsche mit einer Nadel oder sogar Lanzette in die Finger stechen liess. Ms aber die Mutter es erfuhr, entliess sie das Mädchen. Nun musste er sich an Meretrices halten, um sich Ersatz zu verschaffen, was mit Schwierigkeiten, aber doch oft genug gelang. In der Zwischenzeit betrieb er Onanie und Manustupration per feminam, was ihm aber nie Befriedigung, vielmehr Abspannung und Selbstvorwürfe einbrachte. Er besuchte wegen seiner nervösen Leiden viele Kurorte und war zweimal in Anstalten interniert, die er aus eigenem Antriebe aufsuchte. Er gebrauchte Hydrotherapie, Elektrizität und roborierende Kuren ohne besonderen Erfolg. Es gelang, seine abnorme geschlechtliche Erregbarkeit und den Drang zur Onanie durch kalte Sitzbäder, Monobromkampfer und Gebrauch von Bromsalzen zeitweise zu bessern. Jedoch wenn Pat. sich selbst überlassen war, verfiel er sofort wieder in seine alte Leidenschaft und scheute weder Mühe noch Geld, um seine Geschlechtslust auf die besagte abnorme Weise zu befriedigen.

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