findet Befriedigung im natürlichen Geschlechtsgenuss, ist vollkommen potent und nicht mehr genötigt, seine Blutideen zu Hilfe zu nehmen.
Dass derlei wollüstig-grausame Dränge bloss episodisch und unter bestimmten Ausnahmezuständen bei Belasteten vorkommen können, lehrt folgender von Tarnowsky (op. cit. p. 61) berichteter Fall.
Beobachtung 26. Z.. Arzt, von neuropathischer Konstitution, auf Alkohol schlecht reagierend, unter gewöhnlichen Verhältnissen normal koitierend, fühlte, sobald er Wein getrunken, durch einfachen Koitus seine gesteigerte Libido nicht mehr befriedigt. In diesem Zustand musste er in die Nates der Puella stechen, oder mit einer Lanzette einschneiden, Blut sehen und das Eindringen der Klinge in den lebenden Körper fühlen, um Ejakulation zu erzielen und das Gefühl vollständiger Sättigung seiner Wollust zu haben.
Die meisten aber, die mit dieser Form von Perversion belastet sind, erscheinen als durch den normalen Reiz des Weibes nicht erregbar. Schon im obigen ersten Fall musste die Vorstellung des Blutes zu Hilfe genommen werden, um Erektionen zu erzielen. Der folgende Fall betrifft einen Mann, der durch Onanie in früher Jugend usw. seine Erektionsfähigkeit eingebüsst hat, so dass der sadistische Akt bei ihm an die Stelle des Koitus tritt.
Beobachtung 27. Der Mädchenstecher in Bozen (mitgeteilt von Demme,
Buch der Verbrechen Bd. II, p. 341).
1829 kam H., 30 Jahre alt, Soldat, in gerichtliche Untersuchung. Er hatte zu verschiedenen
Zeiten und an verschiedenen Orten mit einem Brot- oder Federmesser Mädchen mit Stichen in
das Abdomen, am liebsten in die pudenda verwundet und motivierte diese Attentate mit einem
bis zur Wut gesteigerten Geschlechtstrieb, der nur in dem Gedanken und der Handlung des
Stechens von weiblichen Personen Befriedigung fand.
Dieser Drang habe ihn oft tagelang verfolgt. Er sei dann in einen ganz verwirrten
Seelenzustand geraten , der sich erst wieder löste , wenn diesem Drang durch die Tat
entsprochen war. Im Moment des Stechens habe er die Befriedigung des vollbrachten
Beischlafes gehabt und diese Befriedigung sei gesteigert worden durch den Anblick des
Blutes, das am Messer herunterlief.
Schon im 10. Jahre war bei ihm der Geschlechtstrieb mächtig zutage getreten. Er verfiel
zuerst der Masturbation und fühlte sich davon an Körper und Geist geschwächt.
Bevor er zum "Mädchenstecher" wurde, hatte er durch Missbrauch unreifer
Mädchen, durch Onanisierung von solchen, ferner durch Sodomie seine Geschlechtslust
befriedigt. Allmählich war ihm der Gedanke gekommen, welch ein Genuss es sein müsse, ein
junges hübsches Mädchen in die Schamgegend zu stechen und an dem Anblicke des vom Messer
ablaufenden Blutes sich zu weiden.
Unter seinen Effekten fanden sich Nachbildungen von Gegenständen des Kultus, von ihm
selbst gemalte obszöne Bilder der Empfängnis Marias, des im Schosse der Jungfrau
"geronnenen Gedanken Gottes". Er galt als ein sonderbarer, sehr reizbarer,
leutscheuer, weibersüchtiger, mürrischer, verdrossener Mensch. Scham und Reue über
seine Handlungen wurden an ihm nicht wahrgenommen. Offenbar war er eine durch frühere
sexuelle Exzesse