fruchtbaren Phantasie zahlreiche Bücher, die er sich zu verschaffen wusste, und aus denen er das ihm Zusagende auszog.

Die Revolution, welche ihn in Freiheit setzte, entsprach ganz den politischen und sozialen Anschauungen, welche er sich während seiner langen Gefangenschaft gebildet hatte. Mit Enthusiasmus schloss er sich an die berüchtigten Urheber der „Schreckensherrschaft“ an, feierte besonders den blutdürstigen Marat als Befreier der Menschheit und trug auch seinen Tribut zu derselben bei, indem er seine die Grausamkeit in ihrer Verbindung mit der Wollust verherrlichenden Schriften in den ersten Jahren der Revolution erscheinen liess. Auch nahm er sein früheres lasterhaftes Leben wieder auf, beging allerlei Exzesse, versuchte sich auch als Dramatiker und politischer Pamphletist. Als solcher schrieb er unter dem Direktorium einen obscönen Roman „Zoloë et ses deux acolytes“ mit heftigen Ausfällen gegen Joséphine de Beauharnais, Madame Tallien, Barras, Bonaparte u.a., welche am 5. März 1801 zu einer neuerlichen Verhaftung und Einsperrung in den Irrenanstalten von Bicêtre und Charenton führten, an welch letzterem Orte er den Rest seines Lebens verbrachte, unaufhörlich in Rede und Schrift mit obscönen Dingen beschäftigt, als „Theaterdirektor“ für das Amüsement der Insassen der Anstalt sorgend und von den Frauen verhätschelt, bis er, 74 Jahre alt, am 2. Dezember 1814 an einer Lungenaffektion starb.

Hauptschriften des Marquis de Sade

Die Hauptschriften. in denen der Marquis de Sade seine ungeheuerlichen Theorieen über die „Wonne des Lasters“ und den wollüstigen Genuss, der aus grausamen Handlungen entspringt, niedergelegt hat, sind die mit einander zusammenhängenden Romane „Justine ou les Malheurs de la Vertu“ (Erstausgabe 1791) und „Juliette ou les Prospérités du

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