Texte

SM-Parties

Ein Leitfaden für Neulinge

Inhalt

Einleitung
Was gibt es an Parties?
Woher weiß, ich daß irgendwo eine Party ist?
Wie kommt man zu solchen Partys?
Dresscode
Darkrooms
Was ist erlaubt, was nicht?
Woran kann man erkennen, welche Neigungen jemand hat?
Codewort
Wie finde ich einen Spielpartner?
Ich will mich beschweren!
Notfälle
Regeln noch mal ganz kurz gefaßt
Quellen und Verweise
Copyright, Haftung und Verbreitung

EINLEITUNG

Einige von euch kennen schon Partys und andere nicht. Wenn ihr bisher nur davon gehört habt, oder euch schon immer irgendwie seltsam auf Partys gefühlt habt, dann soll euch dieser Text einige eurer Fragen beantworten. Er kann nicht abschließend sein, da es bei bestimmten Partys auch bestimmte Regeln gibt, aber einige gelten fast überall.

Eine der wichtigsten Regel ist jedoch: auch eine SM Party ist erst mal nichts anderes, als wenn man auf eine Geburtstagsparty geht oder auf eine andere Veranstaltung. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass es nicht das primäres Ziel ist, zu trinken oder Leute anzubaggern, sondern in einer angenehmen Atmosphäre seine Neigungen ausleben bzw. nette Menschen mit ähnlichen Neigungen kennen lernen zu können.

WAS GIBT ES AN PARTIES

Fetisch - Partys

Gehören eigentlich nicht zu den klassischen SM Partys. Sie sind in erster Linie für die Liebhaber von Fetischen gedacht, wie zum Beispiel Leder, Lack und Gummifreunden, jedoch auch Tattoo- und Piercingliebhaber. Sie sind meistens zum Sehen und Gesehenwerden da. Allerdings gibt es eine Schnittmenge zwischen SMlern und Fetischisten, da diese Partys meistens mit Shows zum Thema Fetisch oder SM aufgepeppt werden. Meistens sind jedoch auf Fetischpartys SM Spiele nicht gern gesehen, es sei denn, der Veranstalter hat einen Playbereich eingerichtet, was jedoch mehr die Ausnahme als die Regel ist.

nichtkommerzielle SM-Parties

Werden oft in einschlägigen Magazinen bekannt gemacht (Schlagzeilen). Man erkennt sie meistens an einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Z.B. sind Partys für 25 bis 30 € inkl.Getränke und Essen nicht zu hoch angesetzt. Allerdings kann hier der Preis, je nach Lokation und Partygröße auch nach oben ausschlagen, da einige Örtlichkeiten recht teuer sind, dort nicht so viele Platz finden, das Essen recht hochwertig ist oder ... Am besten ist ihr macht euch vorher schlau, z.b. bei den Vereinen und Gruppen.

kommerzielle SM Parties

Meist nicht einfach von den nichtkommerziellen zu trennen, besonders weil sie sich in der Regel in der gleichen Preisklasse bewegen, allerdings sind dort bei 25 € selten das Essen oder die Getränke enthalten. Werden aber außer in den einschlägigen Magazinen auch manchmal in der örtlichen Presse sowie in Sex-Shop-Magazinen angekündigt.

Einladungs-Parties

Muß man in zwei Kategorien teilen:

Studio-Partys

Finden in Domina-Studios statt und werden entweder nur unter den Kunden des Studios bekannt gemacht oder in entsprechenden Sexführern

WOHER WEISS ICH, DASS IRGENDWO EINE PARTY IST ?

Die besten Informationsquellen sind entweder SM - Gruppen, die entsprechenden Magazine bzw. das Internet. Sehr viele Veranstalter haben eigene Homepages. Hier muss jedoch ein wenig unterschieden werden, zu welcher Veranstaltung man will.

Fetisch-Partys

Termine und Veranstalter finden sich z.B. im Marquis, SkinTwo, Secret Magazin oder auf ihren Homepages. Diese Hefte bekommt man entweder über gut sortierte Sexshops oder von den Herausgebern selber. Siehe Quellen und Verweise.

SM Partys

Ankündigungen findet man in den Schlagzeilen. Schlagzeilen bekommt man ebenfalls in gutsortierten Sexshops oder vom Charon-Verlag, Hamburg. Eine weitere Quelle ist auch im Internet zu finden unter www.schlagzeilen.com oder bei www.smtermine.de Siehe Quellen und Verweise.

Studio-Partys

Findet man in Sexshopmagazinen, wo auch Studios inserieren, wie z.B. dem Sklavenmarkt oder auch dem Happy Weekend. Sehr viele Studios haben auch eigene Webpages.

WIE KOMME ICH ZU EINER PARTY ?

Tja, das kommt ganz darauf an zu welcher ihr wollt.

Fetisch-Partys Eigentlich ganz einfach, die bevorzugten Fetischklamotten anziehen, hingehen und eine Eintrittskarte kaufen. Doch Vorsicht, solltet ihr im Norwegerpulli mit Birkenstock dort auftauchen, wird euch der Veranstalter wahrscheinlich nicht reinlassen. Ansonsten ist aber eigentlich fast alles erlaubt: Haut, Piercing, Leder, Lack, Gummi, manchmal reicht aber auch ein guter Anzug. Klärt das einfach mal vorher mit dem Veranstalter.

SM-Partys Bei den offenen ist es eigentlich genauso wie bei den Fetisch Partys. Bei den geschlossenen muss man entweder eine Einladung vom Veranstalter bekommen oder muss in Begleitung einer eingeladenen Person kommen. Näheres erfahrt ihr auch hier bei den Veranstaltern, besonders auch zum Dresscode, allerdings ist "Straßenoutfit" meistens nicht gerne gesehen, siehe unten.

Studio-Partys Entweder ist man Stammgast und bekommt daher seine Einladung oder man muss sich vorher telefonisch anmelden.

DRESSCODE

Ein etwas heikles Thema. Bei den Fetisch-Partys ist er jedem durchaus klar, da wir allerdings wohl eher auf SM Feten gehen wollen, muss man hier etwas weiter ausholen.

Grundsätzlich gibt es ihn eigentlich nicht auf SM-Feten, wobei es auch Ausnahmen von der Regel gibt. Angebracht ist jedoch auf jeden Fall, wenn man nicht sofort als Neuling auffallen will, dunkle dezente Kleidung. Wobei man aber auch darauf achten sollte, dass es eher die Sorte von Kleidung ist, die man auf einer Hochzeit oder einer Feier anziehen würde, denn schließlich sind Partys nunmal Feiern. Kneipenoutfit mit schwarzen Turnschuhen, schwarzer Jeans und schwarzem T-Shirt werden zwar meistens toleriert, jedoch nicht überall und es wird vor allen Dingen nicht von allen akzeptiert.

Ansonsten kann man aber auch alles andere anziehen, wozu man Lust hat, was in den Rahmen passt und nicht durch schlechten Geschmack auffällt.

Hierzu noch ein paar Beispiele:
Smoking, Abendkleid, Leder, Lack, Latex, ein Kartoffelsack, gar nichts, Kostüme (aber bitte keine Clowns ...)
je nach Rahmen.

Der Grund, dass es den Dresscode gibt, ist nicht ganz einfach darzustellen. Einer der Gründe liegt wohl darin, dass man durch ihn zugibt, sich einer bestimmten Gesellschaft in diesem Moment zugehörig zu fühlen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, außerdem erhofft man sich davon, das normale Spannerpublikum, die mal wieder im ÈBlödÇ von den schlimmsten Dingen bei solchen Feten gelesen haben, über diesen Weg von den Feten fernhalten zu können.

DARKROOMS

Als Darkrooms werden abgetrennte Spielzimmer bezeichnet, in denen sich so nette Spielsachen wie z.B. Gynstühle, Slings, Kreuze, Liegen oder Zahnartzstühle verbergen.

In ihnen kann man auf einer Fete seine Neigungen so ausleben, wie man es möchte, mit Zuschauern oder ohne, je nachdem.

Deswegen haben die meisten Darkrooms Vorhänge bzw. bei einigen Veranstaltungen auch entsprechende Schilder, wo man dran einstellen kann, ob man lieber ungestört sein will oder ob Zuschauer oder gar Mitspieler erwünscht sind. Was jedoch nicht gerne gesehen wird sind Darkroombesetzer, da die anderen Gäste auch mal spielen wollen.

WAS IST ERLAUBT UND WAS NICHT ?

Eigentlich die wichtigste Frage, denn die wenigsten wollen direkt beim ersten Mal wieder rausfliegen und eventuell nie mehr die Möglichkeit bekommen, zu dieser Fete gehen zu können. Es soll Veranstalter geben, die schwarze Listen führen und diese auch noch untereinander austauschen.

Generell gelten auf einer Fete die gleichen Regeln, wie sie auch im normalen menschlichen Miteinander gelten. Leute, die erkennbar als Passive (Sub) herumlaufen, sind deswegen weder Freiwild, noch sind sie grundsätzlich schlecht zu behandeln und sie mögen es in der Regel auch nicht, wenn man stundenlang versucht, ihnen einzureden, dass sie eigentlich doch aktiv (Top) sind. Das gleiche gilt auch für die Leute die auf den Feten arbeiten. Ein höflicher und netter Umgangston sind eigentlich eine Selbstverständlichkeit und nicht "Sklave, gib mal ein Bier", das könnte dann nämlich wahrscheinlich auf deinem Kopf landen.

WORAN KANN MAN NEIGUNGEN ERKENNEN

Erkennungszeichen

Manchmal erkennt man die Neigung, die die meisten Leute haben, schon an ihrem Auftreten. Passive tragen z.B. Halsbänder und Aktive Peitschen (es sei denn der Passive trägt sie gerade für seinen Partner).
Jedoch sind eine nicht geringe Anzahl an Menschen auf einer Fete nicht nur einer Richtung zugetan. Hier hilft nur Reden und Fragen, besonders bei Menschen, deren Neigung man nicht sofort erkennen kann. Ein Kennzeichen, das viele Leute tragen, ist der sogenannte "Ring der O", ein Ring, auf dem ein anderer Ring aufgesetzt ist. Wird er links getragen ist der Träger aktiv, bei der rechten Seite passiv. Dasselbe gilt jedoch z.B. auch für andere Spielzeuge wie Handschellen usw. Dieses Erkennungszeichen hat die SM-Subkultur aus der schwulen Szene und ihrem Hankycode übernommen.

Wie gehe ich dann mit ihm um, wenn er mich interessiert ?

Ansprechen, fragen, miteinander reden, wie im normalen Leben auch. Wenn derjenige kein Interesse hat, wird er euch das auch durchaus sagen. Wenn ihr ihn dann nicht mit aller Gewalt doch noch zu überreden versucht, könnte es durchaus noch eine nette Unterhaltung werden.
Wenn ihr euch jedoch einig werdet, dass ihr miteinander spielen wollt, solltet ihr euch zumindest über die Dinge unterhalten, die einer von beiden nicht mag. Sinnvoll ist auch das Verabreden eines Codeworts, wo die Aktion entweder abgebrochen wird oder eine andere Gangart eingeschlagen werden sollte, weil es einem von beiden nicht mehr gefällt.
Wenn ihr darüberhinaus noch sexuelle Aktivitäten plant, solltet ihr wie beim normalen Sex auch den Austausch von Körperflüssigkeiten vermeiden (Blut, Samen etc.) Für solche Dinge gibt es z.B. Handschuhe(Latex) und Condome. Häufig liegen sie aus, für alle Fälle sollte man aber selber welche mitbringen.

CODEWORT

Ein Spiel kann vom Top oder Bottom durch ein spezielles Codewort (meist "Safeword" genannt) abgebrochen werden. Das ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme für Notfälle, sondern auch eine der Garantien für die schon besprochene Freiwilligkeit. In den deutschsprachigen Ländern wird als Safeword oft "Mayday" benutzt.

Sollte einer der Beteiligten meinen, sich nicht an dieses allgemeine Codewort halten zu müssen, werden ihm das wahrscheinlich die anderen Partygäste oder der Veranstalter unfreundlich beibringen.

WIE FINDE ICH EINEN SPIELPARTNER ?

Diese Frage sollte man vielleicht so beantworten: So wie ihr im normalen Leben auch versucht jemanden zu finden: fragen, einfach fragen!
Jedoch solltet ihr ein Nein akzeptieren.

ICH WILL MICH BESCHWEREN!

Sprecht den Veranstalter oder die anderen Personen an, die auf der Party arbeiten. Sie werden euch dann schon weiterhelfen können. Ihr solltet auch keine falsche Scham haben, sowas anzusprechen, denn es ist für den Veranstalter durchaus angenehmer, solche Dinge auf einer Veranstaltung zu klären, als sich im Nachhinein Dinge anhören zu müssen, die eigentlich nur auf der Fete selber zu klären gewesen wären.

NOTFÄLLE

Es ist ein Unfall passiert oder jemand braucht einen Arzt. Auch hier gilt, keine falsche Scham, sprecht den Veranstalter an, leistet selber erste Hilfe und ruft unter Umständen den Rettungswagen.

REGELN NOCH MAL KURZ GEFASST

Hier nochmals die wichtigsten Regel kurz zusammengefasst. Wenn ihr die beachtet, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen und wir wünschen euch viel Spaß auf den Partys.

Literatur:

Im Internet zu finden unter:

dort gibt's auch Terminankündigungen und Links zu anderen Magazinen und Gruppen.

Anlaufstellen:

Die aktuellsten Adressenlisten für den deutschsprachigen Raum sind derzeit bei den Schlagzeilen zu finden.


Urheberrecht:

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