Papiertiger

Der Papiertiger: Somnophilie

 
   
   
   
   
   
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Sorayama, Hajime
Soziopath

Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.



Sexuelle Vorliebe für Schlafende.

Es wird meist die aktive Ausprägung beschrieben1, bei der der Betrachtende am schlafenden Partner sexuelle Handlungen vornimmt; allerdings gibt es auch hier eine passive Form, bei der die Erregung aus dem Wissen bzw. der Vermutung geschöpft wird, in einem Moment sexuell "gebraucht" zu werden, in der man keinerlei Kontrolle hat.

Für den Aktiven speist sich die Erregung daraus, daß der Schlafende vollkommen hilflos und ohne jede Kontrolle ist. Mit einer gewissen Sicherheit wird er sich am nächsten Morgen auch an nichts erinnern.

S ist nur dann ethisch zu vertreten, wenn der Passive vorher seine Einstimmung gegeben hat. Auch an sich harmlose sexuelle Handlungen können sonst als Vertrauensbruch aufgefasst werden.

Technisch ist es relativ schwierig, sexuelle Handlungen über einfache Berührungen hinaus so langsam und vorsichtig zu vollziehen, daß der Schlafende nicht aufwacht. Viele Körperteile sind mit "Alarmsystemen" ausgestattet, die Schlafbewegungen von absichtlichen unterscheiden können.

S wird von dem amerikanischen Sexologen John Money als Paraphilie bezeichnet, obwohl auch hier die ganze Bandbreite von erotischem Zusatzreiz bis hin zu einer ausschließlichen Vorliebe auftritt.

Ähnlich motiviert sind Rollenspiele, bei der der Passive einen Schlafenden, Ohnmächtigen oder Betäubten spielt, der Aktive einen Einbrecher, bösen Arzt, etc. Hier bezieht der Aktive die Erregung meist zum Teil auch daraus, daß er das Nachlassen des Widerstands erotisiert.

Die Einbeziehung von Medikamenten, die Schlaf oder Bewusstlosigkeit auslösen, ist ein Thema, das in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht (Näheres siehe Drogen). Es sollte klar sein, dass sich die Fragen zur Konsensualität dann noch deutlich schwieriger stellen. Darüber hinaus gibt es kaum Medikamente, die von Laien verwendet werden könnten; Beruhigungs-, Schlaf- und Narkosemittel sind rezeptpflichtig und nicht so harmlos, daß sie von Laien bedenkenlos verwendet werden könnten.

Literaturhinweise:

1 Love, Brenda (Hrsg.):
    The Encyclopedia of Unusual Sex Practices  [Details]

 

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Stand: 16.02.2003.

 

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