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Jahresübersicht 1999
| Monatsübersicht August
Die Fetischillustratorin / Grafikerin Sibil Joho aus Zürich (Gestaltung der Fetisch- und SM-Zeitung "Lack&Leder") hat eine neue Homepage!
Die auflagenstärkste US-Homosexuellen-Zeitschrift "The Advocate" warnt einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch, 25. Aug 1999) zufolge vor Reisen nach München. In ihrer Juli-Ausgabe habe die Zeitschrift allgemein von "anti-schwulen Gewalttaten" dort gewarnt, jedoch auch vor einem Homosexuellen-feindlichen Verhalten der Münchener Polizei. Die deutsche Wählerinitiative "Rosa Liste" befürchte, dass Münchens Ruf als "tolerante und weltoffene" Metropole in Gefahr sei.
Polizeibehörden in einigen deutschen Bundesländern wollen einem Bericht der Homosexuellen-Zeitung "Queer" (Aug 1999) zufolge die sexuelle Orientierung von Verbrechensopfern erfassen. Das Bayerische Innenministerium bestätigte demnach auf Nachfrage, dass es zukünftig die Möglichkeit geben werde, das Merkmal "Homosexueller/Lesbe" zu erfassen. Der sächsische Innenminister habe bereits im Mai auf eine Kleine Anfrage eines Abgeordneten der PDS hin erklärt, dass in dem neuen Computer-Verbundsystem der Polizei INPOL 2000 auch ein Datenfeld für "besonders gefährdete Opfergruppen" eingeführt werden solle. Dazu gehörten auch Schwule und Lesben. Ob auch Sadomasochismus erfasst werden soll, wird in dem Bericht nicht erwähnt.
Die Richtlinien für die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) werden "Queer" zufolge vom Bundesinnenministerium festgelegt, gegenwärtig also vom Innenminister Otto Schily (SPD). Das Bundesinnenministerium habe auf Anfrage erklärt, eine einheitliche Regelung der Erfassung der sexuellen Orientierung sei weder "durchführbar noch erwünscht". Der Umfang der Datenerfassung wird in Deutschland jedoch von den einzelnen Bundesländern festgelegt, die sich in einer Arbeitsgruppe absprechen. Gegenwärtig hat dem Bericht zufolge jeder Streifenbeamte über ein Terminal Zugriff auf alle Sach- und Personenfahndungen, die in INPOL gespeichert sind. Laut dem "Queer"-Autor Helmut Ladwig kann bei der gegenwärtigen Rechtslage kein Bundesland daran gehindert werden, eine entsprechende Regelung im Alleingang einzuführen. Nur ein Vorstoß des Bundestags oder Schilys können dies ändern.
Sogenannte "Rosa Listen" hat es dem Historiker Hans-George Stümke zufolge bereits im Deutschen Kaiserreich gegeben, berichtet "Queer". Zum Opferschutz seien dabei 20.000 bis 30.000 Namen registiert worden. Tatsächlich habe dieser Schutz offenbar für höhergestellte Persönlichkeiten funktioniert. Die Listen dienten den Nationalsozialisten jedoch als Grundlage ihrer Verfolgung von Homosexuellen. Viele der Registierten seien in Konzentrationslagern ermordet worden. Diese Listen seien bei alliierten Bombenangriffen auf Berlin während des Zweiten Weltkriegs zerstört worden. Im Nachkriegsdeutschland soll es laut Ladwig auch bis in die 80er Jahre Homo-Listen in den einzelnen Bundesländern gegeben haben. Beispielsweise sei in einem Tätigkeitsbericht eines Datenschutzbeauftragten von 1986 die Münchener Polizei kritisiert worden, weil sie Personen in ihre Liste aufnehme, bei denen die Homosexualität nur angenommen werde.
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Der deutsche Fernsehsender VOX wird einem Bericht der "SM-Depesche" (Jul/Aug/Sep 1999) zufolge in den kommenden Wochen in einer Gerichtsshow eine Diskussion zur "PorNO"-Kampagne der deutschen Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) abhalten. Der genaue Sendetermin der Ausgabe von "Klarer Fall?! - Eintscheidung bei Radka" von Radka Kaspar stehe noch nicht fest. Die Show, in der eine Jury aus dem Publikum über Streitigkeiten entscheidet, wird von VOX jeden Wochentag um 19.15 Uhr gesendet.
Für die von der Regierung geplante Zensur von Gewaltpornographie [swl19990301-0001] sollen demnach die Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS), Elke Monssen-Engberding, die CSU-Politikerin Ursula Männle und der "Porno-Jäger" Michael Brenner sprechen. Gegen die Gesetzesänderung sollten voraussichtliche die Verlegerin Claudia Gehrke vom Konkursbuch-Verlag, die lesbische PDS-Bundestagsabgeordnete und Frauensprecherin Christina Schenk [swl19990107-0001] und ein Mitglied der AG SM und Öffentlichkeit (Herausgeber der "SM-Depesche") argumentieren. Zudem nähmen Sachverständige teil.
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