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Jahresübersicht 1998
| Monatsübersicht April
Die britische TV-Aufsichtsbehörde Independent Television Commission (ITC) hat bestimmt, daß eine Werbung für ein Nudelgericht nicht im Kinderprogramm gezeigt werden kann. James LiGate berichtet auf seiner SM News Site unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters von dem Spot, der über fünfzig Beschwerden von Zuschauern auf sich gezogen haben soll. In dem Produkt der britischen Werbeagentur HHCL & Partners werde ein männlicher Gefangener von einer weiblichen Wärterin beschimpft, weil er das Instant-Nudelgericht gegessen habe. Anschließend wird gezeigt, wie er nackt im Hof Liegestütz mache und die Wärterin sein Gesicht mit ihrem Stiefel in den Schlamm drücke.
Viele Zuschauern hätten in der Werbung einen Bezug zum Sadomasochismus gesehen.
Quelle: bdsm.miningco.com/library/news/blnews.htm
Die französische Regierung strahlt auf einem Pay-TV Kabelsender eine Kondomwerbung mit SM-Bezug aus. Unter Berufung auf eine Meldung der Nachrichtenagentur AP berichtet James LiGate auf seiner SM News Site auch von drei anderen Vanille-Spots, die zu später Stunde zwischen Hardcore-Pornos auf Canal Plus gezeigt werden. Den Großteil der Kosten bezahle Canal Plus. Über den Beitrag der Regierung von umgerechnet etwa 120.000 Mark sind nicht alle glücklich. Es sei ein Skandal, daß Steuerzahler für sowas aufkämen, sagte der ehemalige französische Gesundheitsminister Herve Gaymard. Aids-Vorbeugung solle nicht Pornographie unterstützen.
Quelle: bdsm.miningco.com/library/news/blnews.htm
Die Leiterin des Konkursbuchverlags Claudia Gehrke hat in einem Interview mit der homosexuellen Zeitung "Queer" Verständnis für Frauenbuchläden gezeigt, die SM-Bücher nicht anbieten. Auf die Frage des Interviewers Axel Schock in der Ausgabe vom April 1998, ob sie noch Probleme mit Buchhändlerinnen habe, sagte Gehrke:
Das gibt es immer noch und immer wieder neu, aber sie boykottieren deswegen nicht mehr gleich den ganzen Verlag, sondern differenzieren erfreulicherweise inzwischen. Ich finde es auch akzeptabel wenn ein Frauenbuchladen eben die S/M-Phantasien einer Krista Beinstein nicht mag und dieses Buch nicht bestellt.
Warum sie das akzeptabel findet, sagte sie nicht.
Das Interview wurde zum 20. Geburtstag des Konkursbuch Verlags geführt, den Gehrke am 01. April 1978 in Tübingen gegründet hatte. Neben dem "Heimlichen Auge", einem Jahrbuch der Erotik mit SM-Anteilen, hat der Verlag auch eine Reihe von anderen SM-Werken im Programm. Dazu gehören Bildbände und Filme von Cleo Uebelmann ("Mano Destra"), Romane wie die "Geschichte mit A" oder eben auch Photographien von Krista Beinstein.
Am 23. Mai eröffnet der Verleger Bruno Gmünder einen Buchladen in Köln. Nach einem Bericht der Homosexuellen-Zeitung "Queer" vom April 1998 sollen in dem zweiten Laden nach Berlin auf 150 Quadratmeter Bücher, Magazine, Spielfilme, Erotik und Pornos angeboten werden.
Im Gmünder Verlag ist die Übersetzung von Mark Thompsons "Leatherfolk - Radical Sex, People, Policies, and Practice" herausgekommen als "Lederlust -- Der SM-Kult. Berichte und Erfahrungen".
In Köln gibt es die "Erste Organisation Professioneller Piercer e.V.", die Verbraucher vor verantwortungslosen Piercern schützen will. Neal Kießwetter berichtet in der April 1998 Ausgabe von "Queer" über den Verein, der von Piercingstudios, Medizinern und Rechtsanwälten gegründet wurde und von Martina Lehnhoff geleitet wird. Die Gruppe biete Informationsmaterial, Mitgliedszertifikate, Rechtsberatung, Schulungen, medizinische Beratungen, Materialempfehlungen und ein Gütesiegel für das Schaufenster. Langfristiges Ziel sei es, die Anerkennung der Piercer als Berufsstand zu erreichen.
Kontakt:
Erste Organisation Professioneller Piercer e.V. Neusser Straße 112 50670 Köln Deutschland Tel/Fax: 0221 / 73 56 83 Handy: 0172 / 21 27 301
Der schwul-lesbische Bücherladen "books & more" beginnt am 18. April 1998 mit dem Direktverkauf ab Lager in Koblenz. Wie die Homosexuellen-Zeitung "Queer" in seiner Ausgabe vom April 1998 berichtet, können dann über 1.400 Produkte zum Ladenpreis bestellt werden. Im Internet soll der Laden unter www.books-and.more.de zu erreichen sein.
KOMMENTAR
Die Web-Adresse sieht verdächtig aus, aber so steht sie hier.
KORREKTUR [16. Apr 1998]
Die richtige Adresse lautet natürlich www.books-and-more.de und ist bereits aktiv.
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Erzeugt am: 15.03.2006
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