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Jahresübersicht 1997
| Monatsübersicht August
In Amsterdam findet vom 24. Oktober bis zum 2. November 1997 eins der weltweit größten Treffen von homosexuellen Sadomsochisten statt. Laut der "SM-Depesche" von August 1997 wird auf der "Amsterdam Leather Pride 1997" ein "Ledermarkt" stattfinden sowie eine Leder- und Gummi Party, eine SM-Lesben Party und die Wahl des "Mr. Drummer Europe 97".
Weitere Informationen sind zu erhalten unter
Amsterdam Leather Pride PO Box 2782 NL-1000 CT Amsterdam Niederlande
Website: www.freeyellow.com/members/alp Email: alp — at — freeyellow.com
über den SM-Pornofilm "Painful Cheeks" schreibt der SPIEGEL Spezial Nr. 8/1997 seinem Bericht über die kalifornische Pornoindustrie in San Fernando Valley "Ich bin ein Schwanz":
Biance hat Erfahrung. Sie war einmal die härteste Nummer von L.A., berühmt für ihren selbstmörderischen Einsatz im Fesselfilm "Painful Cheeks", mit dem der "perverse Pavarotti", wie der Ehemann Seven in Pornokreisen genannt wird, gleich sieben "AVG-Auszeichnungen" [Adult Video Guide] unter anderem für "Best Visual Effekts", gewonnen hat. "Painful Cheeks" ist mit über 50.000 verkauften Exemplaren einer der erfolgreichsten Pornofilme in den USA.
Bianca Siegel wird als "S&M-Supergirl" bezeichnet:
An einem geheimen Ort veranstaltet sie ein S&M-Meeting vor finanzstarken Kunden. Sie unterwirft sich dabei den härtesten Folterungen, zu denen Menschen fähig sind.
Ona Zee wird im weiteren Text als "legendäre Perverse mit dem netten Silberschmuck" bezeichnet, was als Untertitel zu einem Foto von ihr wiederholt wird.
KOMMENTAR
Der Spiegel läßt es nicht aus, auf Snuff-Filme einzugehen und geht ohne weiteren Kommentar davon aus, daß es eine Snuff-Industrie gibt, sie aber versteckt wird. Was genau der Reporter Tom Kummer unter "härteste Folterungen, zu denen Menschen fähig sind" meint und woher er diese Information hat, wird nicht gesagt.
Der Spiegel Spezial berichtet in seiner Ausgabe 8/1997 über "Kalifornien" zwei Mal in Verbindung mit Homosexuellen über SM.
In dem Artikel "Dildos und Donor Dads" auf Seite 70 über lesbische Beziehungen in San Francisco werden auf zwei Fotos SM Spiele gezeigt. Auf Seite 71 wird über eine ganze Seite ein Brust-Piercing gezeigt, auf Seite 73 auf einem etwas kleineren Foto "Profi-Mistress Midori und ihre Sklavin". Der Text handelt von künstlicher Befruchtung, der lesbischen Infrastruktur in SF und den Erfahrungen deutscher Lesben dort. Die 32jährige leitende Graphikerin Inka beim Computermagazin "Boot" sagt in dem Artikel:
Hier kann ich alles auf einmal sein. In Deutschland akzeptiert die Szene nicht mal, wenn du auf Sado-Maso bist und dazu noch politisch.
Es wird weiter ein kurzes SM-Spiel mit Nadeln beschrieben:
Aber selbst als Inka an den Nadeln über Nickels Busen dreht und deren Gelächter ganz hysterisch wird, kommt keine Richtige Sado-Maso-Stimmung auf. Es ist eher wie bei einer Mutprobe im Mädchen-Internet.
Über die Profi-Domina Midori schreibt die Autorin Annette Bruhns:
Dabei gibt es eine versierte SM-Szene für Lesben, mit Profi-Dominas. Wie Mirori, die Eurasierin mit der Sandelholz-Stimme. Sie erzählt Geschichten von armen Cinderellas in Rattenkellern, während sie ihre Opfer mit japanischen Gefangenenknoten fesselt. Midoris deutsche Oma hat ihr als Kind Grimms Märchen erzählt.
["Cinderella" ist der englische Name für Aschenpuddel, was vom Spiegel nicht erklärt wird]
Auf Seite 68 wird in einer Serie von kleinen Berichten über Trends aus Kalifornien zum "Gay Movement" ein Streichholzschachtel-großes Bild gezeigt, auf dem ein Mann einem anderen, nach vorne gebeugten Mann auf offener Straße vor gemischtem Publikum mit einer mehrschwänzigen Peitsche auf den nackten Hintern schlägt. Der Text dazu lautet:
Nirgendswo sonst wirkt die Gay-Kultur so stillbildend wie in der schwulsten Stadt der Welt, San Francisco. Von Musik bis zur Mode, vom Aids-Benefiz-Zirkus bis zum Körperkult - für Heteros gilt: anpassen.
KOMMENTAR
Das fröhliche Durcheinander von Homosexuellen und Sadomasochisten wird einige deutsche Homosexuelle vermutlich aufregen. Der Spiegel scheint es mit der Sorgfalt nicht so ernst genommen zu haben: Auf dem (großen) Foto von "Profi-Mistress Midori und ihrer Sklavin", die "Sado-Masochismus" auf "lesbisch, auf japanisch und auf deutsch" praktizieren, trägt die Bottom ganz deutlich den Ring d'O auf der linken Hand. Entweder ist das Bild verdreht worden, oder die amerikanische Subkultur kennt die Seitenwahl bei Ringen nicht. Die Top trägt keinen Ring auf der rechten Hand, ihre linke ist allerdings verdeckt.
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