keiten genügte er etwa 15mal diesem Triebe. Er grub die Leichen mit den Händen
aus, spürte vor Erregung gar nicht die Verletzungen, die er sich dabei zuzog. Im Besitz
der Leiche, schnitt er sie mit Säbel oder Taschenmesser auf, riss die Eingeweide aus und
masturbierte in dieser Situation. Das Geschlecht der Toten war ihm angeblich ganz
gleichgültig, jedoch wurde konstatiert, dass dieser moderne Vampyr mehr weibliche als
männliche Leichen ausgrub.
Während dieser Akte sei er in unbeschreiblicher geschlechtlicher Aufregung gewesen.
Nachdem er sie zerschnitten, hatte er die Leichen jeweils wieder eingegraben.
Im Juli 1848 geriet er zufällig an die Leiche eines etwa 16jährigen Mädchens.
Da erwachte zum erstenmal in ihm das Gelüste, an dem Kadaver den Koitus auszuüben
"Ich bedeckte ihn allenthalben mit Küssen, drückte ihn wie rasend an mein Herz.
Alles, was man an einem lebenden Weib geniessen kann, war nichts im Vergleich zu dem
empfundenen Genuss. Nachdem ich diesen etwa ¼ Stunde gekostet, zerstückte ich wie
gewöhnlich die Leiche und riss die Eingeweide heraus. Dann begrub ich den Kadaver
wieder."
Erst von diesem Attentat ab will B. den Drang verspürt haben, Leichen vor der
Zerstückelung geschlechtlich zu benutzen und habe er in der Folge bei etwa drei
weiblichen Leichen dies getan. Das eigentliche Motiv des Leichenausgrabens sei aber nach
wie vor das Zerstückeln gewesen und der Genuss bei dieser Handlung grösser als beim
geschlechtlichen Benutzen der Leiche.
Diese letzte Handlung habe immer nur eine Episode des Hauptaktes gebildet und
niemals seine Brunst gestillt, weshalb er immer nachher dieselbe oder eine andere Leiche
verstümmelt habe.
Die Gerichtsärzte nahnen "Monomanie" an. Das Kriegsgericht verurteilte B. zu 1
Jahr Kerker.
(Michéa, Union méd. 1849. - Lunier, Annal. méd. psychol. 1849,
p. 153. - Tardieu, Attentats aux moeurs 1878, p. 114. - Legrand, La
folie devant les tribun. p. 524.)
Beobachtung 24. Ein gewisser Ardisson, geb. 1872, stammt aus einer Familie von Verbrechern und Irrsinnigen. Er lernte leidlich, war kein Trinker, ohne epileptische Antezedentien, nie krank gewesen, aber schwach im Geist. Sein Adoptivvater, mit dem er zusammenlebte, war ein moralisch verkommener Mensch. A., puber geworden, trieb Masturbation, devorare solebat sperma proprium [und hatte die Gewohnheit, sein eigenes Sperma zu trinken], weil "es schade darum sei". Er lief den Mädchen nach, begriff nicht, dass sie ihn verschmähten. Loco quo mulieres urinaverunt, lotium bibere solebat [Wo Frauen urinierten, trank er den Urin]. Er fand nichts Unrechtes dabei. Im Dorf galt er als ein käuflicher Fellator. Mit seinem Adoptivvater teilte er sich in die Gunst von Bettlerinnen, die bei den beiden nächtigten. Er trieb gern Fornicatio, auch war er Mammafetischist und liebte sehr mammas sugere [an den Brüsten zu saugen]. Mit der Zeit gelangte er zur Nekrophilie. Er grub Leichen von weiblichen Kindern von 3 Jahren bis zu 60jährigen Weibern aus, trieb am Kadaver succio mammae, Cunnilingus, nur ausnahmsweise Koitus und Mutilatio. Einmal nahm er sich einen Weiberkopf, ein andermal den Kadaver eines 3½jährigen Mädchens mit. Nach seinen horrenden Taten brachte er das Grab sorgsam wieder in Ordnung. Er lebte isoliert, für sich, war zeitweise moros, zeigte nie Spuren von Gemüt, sonst war er guter Laune, selbst später im Gefängnis, verdiente sich auch einiges als Maurergehilfe. Scham, Reue über seine Untaten sind ihm fremd. 1892 hatte er eine Zeitlang als Totengräber Dienste geleistet. Zum Militär eingezogen, war er desertiert, hatte dann herumgebettelt. Er liebte Katzen und Ratten als Nahrung. Zum Militär zurückgestellt, desertierte er nochmals. Man strafte ihn nicht, weil