siebenjährigen Krieg in Deutschland mitmachte, nach dessen Beendigung er im Jahre 1763 nach Paris zurückkehrte. Schon damals hatte er sich einem lasterhaften Leben ergeben, und der Vater verheiratete ihn mit der ältesten Tochter des Präsidenten von Montreuil, um ihn dadurch der Korruption zu entreissen. Es entspann sich aber noch vor der Hochzeit ein Liebesverhältnis zwischen de Sade und der jüngeren Tochter des Präsidenten, welches viel zu dem Unglücke dieser Ehe und dem späteren unregelmässigen Lebenswandel des Marquis beitrug, obgleich seine Gattin ihm trotz aller Missachtung eine leidenschaftliche und selbstlose Liebe entgegenbrachte.

Von dieser Zeit an gaben die sexuellen Ausschweifungen des Marquis de Sade wiederholt Anlass zu öffentlichem Skandal und führten ihn wiederholt und zuletzt für lange Jahre ins Gefängnis, wo er im ganzen 14 Jahre zubrachte. Auch begann er damals, schon mit 23 Jahren, die Abfassung obscöner Schriften.

Unter diesen Skandalaffären verdienen besonders zwei eine Erwähnung: Die Affäre Keller vom 3. April 1768 und die berüchtigte Cantharidenbonbons-Orgie zu Marseille vom 21. Juni 1772.

Nach verschiedenen, nicht ganz mit einander übereinstimmenden Berichten über die erstere Skandalgeschichte hatte der Marquis de Sade am Osterdienstag des Jahres 1768 eine gewisse Rosa Keller, die Witwe eines Deutschen, auf der Strasse angesprochen, sie mit sich in seine „petite maison“ in Arceuil geführt, wo er sie fesseln liess, und entweder durch Messerstiche verletzte, oder nach einer anderen Version mit Ruten peitschte, worauf er seine Wollust mit ein paar anwesenden Dirnen befriedigte. Es existiert noch ein dritter Bericht, nach welchem die völlig entkleidete Keller, erschreckt durch den Anblick der sie umgebenden Folterwerkzeuge, ohne

« 6 »

Inhaltsverzeichnis - bisam@daten-schlag.org